Koriander ist vor allem als Gewürz bekannt – und zwar schon seit langer Zeit. Überreste des Krauts fanden Archäologen in den Gräbern der Pharaonen. Im antiken Griechenland soll das aromatische Gewächs Wein verfeinert haben, und sogar im alten Testament wurde es angeblich erwähnt. Koriander gehört oft zu den Bestandteilen von Currypulver – zusammen mit anderen Kräutern wie Ingwer, Kurkuma und Gewürznelken.
Neben der Bezeichnung Koriander finden sich noch andere Namen für das Gewürz: chinesische Petersilie und Wanzenkraut. Ersterer rührt daher, dass Koriander der bei uns heimischen Petersilie ziemlich ähnlich sieht. Letzterer hängt mit dem Geruch der frischen Blüten zusammen – sie sollen nach Wanzen riechen.
Koriander, Korianderfrüchte
In Korianderfrüchten befindet sich der wirksame Inhalt: das Korianderöl
Wirkungen: Die Droge besitzt eine antimikrobielle Wirkung, die gegen verschiedene Bakterien- und Pilzarten nachgewiesen wurde, sowie schwache spasmolytische, blähungstreibende und verdauungsfördernde Eigenschaften.
Anwendungsgebiete: Innerlich bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit [Komm. E]. Ferner zur unterstützenden Behandlung von Oberbauchbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und leichten Magen-Darm-Störungen und krampfartigen Magen-Darm-Störungen.
Volkstümliche Anwendungsgebiete: Innerlich allein bei Durchfall und ebenfalls allein oder in Mischungen mit anderen Magenmitteln bei Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Magenkrämpfen. In Mittel- und Südamerika auch bei Blasenleiden, Menstruationsbeschwerden, zur Kontrazeption und als Abortivum, in Indien auch bei Husten, Brustschmerzen, Lepra, Fieber und Ruhr. Die Wirksamkeit bei den zuletzt genannten (Amerika, Indien) Anwendungen ist in keiner Weise erwiesen!
Gegenanzeigen: Keine bekannt.
Unerwünschte Wirkungen: Keine bekannt.
In Korianderfrüchten befindet sich der wirksame Inhalt: das Korianderöl
© Fotolia/Quanthem
Wie sieht die Heilpflanze Koriander aus und wo kommt sie vor?
Koriander (Coriandrum sativum) wird bis zu 60 Zentimeter hoch. Die Blätter sind hellgrün und ein- bis dreifach gefiedert. Die Pflanze bildet kleine weißlich bis rötlich gefärbte Blüten aus, die in drei- bis fünfstrahligen Doppeldolden stehen. Die Pflanze riecht intensiv und „wanzenartig“. Die Früchte sehen hellbraun aus, sind rund bis kugelig und etwa drei bis fünf Millimeter dick.? Koriander gehört zu den Doldengewächsen (Apiaceae) und blüht von Juni bis August. Er stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet und dem Vorderen Orient. Als Gewürzpflanze wird er nahezu weltweit angebaut.
Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?
Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich in den Früchten. Aus ihnen lässt sich das ätherische Öl (Korianderöl) gewinnen. Es setzt sich zu 60 bis 75 Prozent aus der Substanz Linalool zusammen. Daneben enthält es Kampfer, gamma-Terpinen und alpha-Pinen. Für den charakteristischen Geruch des Korianders sind sogenannte Aldehyde verantwortlich. In geringen Mengen kommen Cumarine vor.
Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Koriander?
Korianderöl gilt als potenter Keimbekämpfer, denn es hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Eine Studie hat gezeigt, dass das ätherische Öl sogar gegen multiresistente Krankenhauskeime wirksam ist – zumindest im Laborversuch. Ob Koriander einmal als eine Art pflanzliches Antibiotikum dienen könnte, müssen Studien jedoch erst beweisen.
Wer Korianderfrüchte als Gewürz isst, bekommt eine weitere positive Wirkung zu spüren: Das Öl hat leicht krampflösende Eigenschaften und mindert Blähungen und Völlegefühl.
Korianderöl enthält reichlich Linalool. Diese Substanz wird als Duftstoff zahlreichen Kosmetikprodukten zugesetzt und kann – auf der Haut angewendet – zu allergischen Reaktionen führen.
Heilpflanzen, die ätherische Öle enthalten, dürfen bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich von Nase und Mund angewendet werden, da dies bei den Kleinen Atemnot auslösen kann. Dies gilt insbesondere, wenn im Öl die Substanzen Kampfer oder Menthol vorkommen.
Auch Menschen, die an Asthma leiden, müssen vorab mit dem Arzt abklären, ob sie entsprechende Mittel einnehmen dürfen. Inhalieren mit ätherischen Ölen ist für sie tabu, da dies einen Asthmaanfall auslösen kann.