Alle Arten sind giftig
Je nach Beschreibung sind weltweit etwa 1000 r verschiedene Greiskraut-Arten bekannt, die allerdings alle hoch giftig sind. In Europa kommen schätzungsweise 30 Arten wild vor, wovon jedoch einige Neophythen sind.






Einige der bekanntesten Greiskräuter stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.
In Deutschland kommen die Arten
Senecio cacaliaster,
Senecio hercynicus (Harz-Greiskraut),
Senecio germanicus und
Senecio ovatus (Fuchssches Greiskraut) vor.
Die Unterart
Senecio hercynicus subspec. ucranicus und
Senecio hercynicus subspec.
kommt in den östlichen Karpaten vor,
Fuchssches Greiskraut
Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisenhaar); „Greiskraut“
ovatus: eirund
andere Namen:Senecio fuchsii, Senecionemorensis ssp. fuchsii, Fuchs-Greiskraut, Kahles Hain-Greiskraut
Obwohl die Alkaloide gewöhnlich für Insekten sehr giftig sind, gibt es einige Insekten-Arten, die ihren gesamten Lebenszyklus auf Senecio-Arten verbringen. Hierzu zählen die Nachtfalter-Arten Jakobskraut- oder Blutbär (Tyria jacobaeae), Schönbär (Callimorpha dominula) und Brauner Bär (Arctia caja) aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae). Ihre Raupen nehmen die Giftstoffe ohne Schaden auf und speichern sie sogar. Sie haben dadurch einen bitteren Geschmack und sind so vor Fressfeinden geschützt.
Beim Fuchsschen Greiskraut handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 60 bis 180 cm erreicht. Es werden unterirdische Ausläufer gebildet. Die Pflanzen sind normalerweise recht schlank und erst im Bereich ihres Blütenstandes aufrecht verzweigt. Der Stängel kann je nach Unterart grün oder rötlich verfärbt sein.
Die gestielten Laubblätter des Fuchsschen Greiskrauts sind ungeteilt, länglich lanzettlich und etwa fünfmal so lang wie breit; ihr Rand ist gezähnt. Bei den mittleren und oberen Blättern laufen die beiden Seiten des Blattgrundes oft als schmale Flügel den Blattstiel herab. Die Laubblätter sind auf beiden Seiten kahl oder fast kahl.
Die Blütezeit reicht je nach Unterart von Anfang Juli bis September (siehe unter Systematik). Die körbchenförmigen Blütenstände enthalten je nach Unterart meist drei oder fünf (bis zu acht) gelbe, weibliche Zungenblüten mit einer linealischen Zunge und je nach Unterart 3 bis 16 gelbe, zwittrige Röhrenblüten. Es sind je nach Unterart drei bis fünf Außenhüllblätter und acht bis neun Hüllblätter (Involucralblätter) vorhanden.
Jakobs-Greiskraut
Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisenhaar); „Greiskraut“
jacobaeus: nach dem Apostel Jakob
andere Namen:Jakobs-Kreuzkraut
Vegetative Merkmale
Senecio jacobaea ist eine meist zweijährige, manchmal auch länger ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Im ersten Jahr wird eine grundständige Blattrosette aus etwa 20 Zentimeter langen Laubblättern gebildet. Eine oft dunkelrot überlaufene, aufrechte Sprossachse (Stängel) mit Blütenständen entwickelt sich erst im zweiten Jahr. Bei den leierförmig fiederteiligen Laubblättern sind die unregelmäßigen und stumpf gezähnten Abschnitte zum Ende hin verbreitert; an ihrer Basis weisen sie Öhrchen auf.
Generative Merkmale
Im oberen Pflanzenteil befinden sich in einem weit verzweigten, schirmrispigen Gesamtblütenstand die zahlreichen gelben körbchenförmigen Teilblütenstände. Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von etwa 15 bis 25 Millimetern. Die Blütenkörbchen besitzen eine Hülle aus 13 Hüllblättern sowie anliegenden (oder nur ein bis zwei abstehenden) Außenhüllblättern. Die Spitzen der Hüllblätter sind meistens schwarz gefärbt. Die gelben Zungenblüten sind meist gut ausgebildet, können aber auch fehlen; ihre Anzahl liegt gewöhnlich zwischen 12 und 15 je Blütenkörbchen.
Die Achänen sind von einem Pappus gekrönt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.
Widderchen als Blütenbesucher am Jakobs-Greiskraut
Jakobskrautbären-Raupen auf der zungenblütenlosen Unterart Dünen-Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea subsp. dunensis)
Mit Heusilage getrocknetes Jakobs-Kreuzkraut
Ökologie
Der der Windverbreitung (Anemochorie) dienende Pappus fällt von den Achänen leicht ab.
Im Sommer kann man auffallend gelb-schwarz gestreifte Raupen am Jakobs-Greiskraut beobachten. Es handelt sich dabei um Raupen des Jakobskrautbären (Tyria jacobaeae), einer Schmetterlingsart, die sich auf Greiskräuter, insbesondere auf das Jakobs-Greiskraut, spezialisiert hat. Die Raupen werden durch das aufgenommene Gift für Fressfeinde ungenießbar.
Das Jakobs-Greiskraut wird vom Rostpilz Coleosporium senecionis mit Aecidien und Basidiosori befallen.
Nach dem Beispiel der Bekämpfung des giftigen Krauts in Nordamerika und Neuseeland setzen Forscher in Schleswig-Holstein künftig neben den Raupen auch Flohkäfer ein. Diese fressen die Wurzeln des Jakobskrauts an.
Alpen-Greiskraut
Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisenhaar); „Greiskraut“
alpinus: alpin
andere Namen:Alpen-Kreuzkraut
Beim Alpen-Greiskraut handelt es sich um eine ausdauerne krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern erreicht. Das charakteristischste Merkmal innerhalb der Gattung Jacobaea sind die breiten, höchstens 1,5-mal so langen wie breiten, und ungeteilten Laubblätter mit einem deutlich herzförmigen Spreitengrund. Im Gegensatz zum ähnlichen Berg-Greiskraut (Jacobaea subalpina (W.D.J.Koch) Pelser & Veldkamp) sind die Blattstiele bei Jacobaea alpina nicht geflügelt. Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt. Auf der Unterseite sind die Laubblätter oft spinnwebartig wollig behaart, können aber auch fast kahl sein.
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die Blütenkörbe stehen in schirmrispigen Gesamtblütenständen. Die Hülle der goldgelben Blütenkörbe besitzt einen Außenkelch.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, seltener 40.
Beim Alpen-Greiskraut handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen und Falter.
Standort
Sie zieht nährstoffreiche und kalkhaltige Böden vor. Sie ist eine Charakterart des Verbandes Rumicion alpini, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Adenostylion, Alno-Ulmion oder Agropyro-Rumicion vor. Das Alpen-Greiskraut ist ein Intensivwurzler und ein Stickstoff- und Beweidungszeiger.
Verbreitung/Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Alpen-Greiskraut umfasst Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Italien und Österreich. Das Alpen-Greiskraut kommt in alpinen Hochstaudenfluren, Erlen-Gebüschen oder auf Almen in den Alpen in Höhenlagen bis zu etwa 2000 Meter vor. Das Alpen-Greiskraut kommt in den Allgäuer Alpen in Gipfelnähe der Kanzelwand in Bayern in einer Höhenlage von 2030 Metern vor. Auch in höher gelegenen Gebieten des Alpenvorlands kann man es ab und zu finden.
Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Bergbauern verwenden einen Absud des Krautes zum Reinigen von Wunden.
Sonstiges
An Stellen mit intensivem Weidebetrieb kann das Alpen-Greiskraut zu einem lästigen und schnell wachsenden „Unkraut“ werden. Für das Vieh ist es giftig, da die darin enthaltenen Alkaloide Leberschäden verursachen können.
Gewöhnliches Harz (Hain)-Greiskraut
Senecio: lat. senex, senis = Greis (weißer Pappus, Greisenhaar); „Greiskraut“
hercynicus: im süddeutschen Waldgebirge wachsend
andere Namen:Syn. Senecio nemorensis, Harz-Greiskraut
Beim Harz-Greiskraut handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 60 bis 180 Zentimetern erreicht. Die Pflanzen sind normalerweise recht schlank und erst im Bereich ihres Blütenstandes aufrecht verzweigt.
Die Laubblätter sitzen am Stängel und sind meist geöhrt. Die Laubblätter sind ungeteilt, länglich lanzettlich und etwa dreimal so lang wie breit; ihr Rand ist gezähnt. Die Laubblätter sind auf beiden Seiten kahl oder fast kahl. Ein weiteres Unterscheidungskriterium zum sehr ähnlichen Fuchsschen Greiskraut (Senecio ovatus) neben dem geöhrten Blattgrund ist das Vorhandensein von Drüsenhaaren auf den Außenhüllblättern.
Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Der Hüllkelch der Blütenköpfchen besteht aus drei bis fünf Außenhüllblättern einer Innenhülle und aus neun bis elf Hüllblättern (Involucralblättern). Die körbchenförmigen Blütenstände enthalten meist fünf gelbe Zungenblüten mit einer linealischen Zunge und zwölf bis 18 gelbe Röhrenblüten.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.
Standort
Das Harz-Greiskraut findet man in nährstoffreichen, schattigen und feuchten Wäldern, besonders Mischwäldern. Es gedeiht in Gesellschaften der Ordnung Adenostyletalia, der Klasse Epilobietea, des Verbands Tilio-Acerion sowie in der Assoziation Aceri-Fagetum vor.
Verbreitung/Vorkommen
Die Pflanze ist in den europäischen Mittelgebirgen, und in den Alpen verbreitet. Das Harz-Greiskraut ist nur auf Höhenlagen von über etwa 800 Metern anzutreffen. In Bayern kommt das Harz-Greiskraut nur in der Rhön, im Bayerischen Wald und im Allgäu vor.