Holunder

Die Holunder (Sambucus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Die Gattung enthält weltweit etwas mehr als zwanzig Arten, von denen drei in Mitteleuropa heimisch sind. Am bekanntesten von diesen drei Arten ist der Schwarze Holunder, der im heutigen Sprachgebrauch meist verkürzt als „Holunder“, in Norddeutschland oft auch als „Fliederbeerbusch“ und in der Pfalz, Altbayern und Österreich als „Holler“ oder in der Schweiz und im Schwäbisch-Allemannischen als „Holder“ bezeichnet wird (mit „der“ von indogermanisch deru- „Eiche, Baum“, mittelniederdeutsch „ter“ → engl. tree). Daneben gibt es den ebenfalls strauchförmigen Roten Holunder und den staudenförmigen Zwerg-Holunder. Die Arten wachsen im gemäßigten bis subtropischen Klima und in höheren Lagen von tropischen Gebirgen.

Die Früchte des Holunders sind botanisch betrachtet kein Beerenobst, sondern Steinobst
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Holunder

Standort/Verwendung

Der anspruchslose Schwarze Holunder bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden, gedeiht aber in jedem Boden. Er ist also sehr anpassungsfähig und gut schattenverträglich, auch wenn er dadurch weniger blüht und fruchtet.
Bei der Wahl des Standortes im Garten ist zu bedenken, dass der Strauch bis 5 m erreichen kann. Wird er allzu üppig, kann man ihn unbedenklich mit der Schere zurückschneiden.
Sehr attraktiv wirkt der Strauch im hauseigenen Garten während der Blütezeit. Auch seine Herbstfärbung von gelbem bis zu rotem Laub sorgt für einen zusätzlichen Zieraspekt. Dazu bieten sich unter anderem schwachwüchsige Sorten vom Schwarzen Holunder mit sehr dekorativem Laub an. Auch Sorten mit stark geschlitztem oder dunkelrotem Laub sowie weissrosa Blüten sind im Handel erhältlich. Lassen Sie sich im Hauenstein Gartencenter über die verschiedenen Holundersorten mit ihren Eigenschaften informieren.
Die wertvolle Heil- und Nutzpflanze hat heute noch im traditionellen Bauerngarten ihren festen Platz. Anspruchslos und resistent gegen Frost, Wind und Luftschadstoffe, eignet sich der Schwarze Holunder sogar zur Anpflanzung in verkehrsreichen Innenstädten.
Es gibt nur wenige Gehölze, die so vielfältig nutzbar sind wie der Schwarze Holunder: Blüten, Beeren, Blätter, Triebe, Rinde, Holz und selbst die Wurzeln bieten Wertvolles für den alltäglichen Gebrauch, die Ernährung und zu Heilzwecken.

Von Mai bis in den Juli hinein erscheinen am jungen Holz im Durchmesser bis zu 20 cm grosse, flache Schirmrispen aus vielen cremeweissen Einzelblüten.


Reife Holunderbeeren, die roh nicht verwertbar sind und meist Übelkeit und Erbrechen auslösen, weisen einen hohen Gehalt an Vitamin A, B und C sowie Kalium auf. Aus ihnen kann man Wein, Likör, Mus, Gelée oder Konfitüre zubereiten. Der Wein ist im Geschmack herb und löscht angenehm den Durst. Frischer Presssaft hat allerdings eine leicht abführende Wirkung.
Eine bekannte Zubereitungsform für die Blüten sind hausgebackene Holunderblüten. Dabei werden die Schirmrispen in einen dünnflüssigen Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebraten oder frittiert. Aus den Blüten wird auch der Holunderblütensirup und -sekt hergestellt.
Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Dieser Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder oder auch Rotwein eingesetzt. Nachdem die Lebensmittelindustrie immer höhere Ansprüche an Färbemittel stellt, gewinnt dieser natürliche Farbstoff heute wieder an Wert. Er wird für Süssigkeiten oder Molkereiprodukte in der Lebensmittelindustrie, sowie auch in der Textilindustrie verwendet.
In der Antike galt die Pflanze als wichtige Arznei, und heute noch ist der Schwarze Holunder eines der bekanntesten Volksheilmittel. Er stützt das Immunsystem, gilt als wirkungsvolles Blutreinigungsmittel, wird zur Darmregulierung, Schmerzbekämpfung und vor allem bei Fieber und Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt.
Altbekannt ist der Tee aus Holunderblüten oder Rinde, der schweisstreibend wirkt und bei Grippe und Erkältungskrankheiten sowie auch bei Nieren- und Blasenleiden Verwendung findet.

Pflege

Nach einigen Jahren kann im Winter ein Schnitt erforderlich sein, der sich allerdings auf das Herausschneiden von alten Trieben beschränkt. Wenn er einmal bis zum Boden zurückgeschnitten werden muss, dann treibt der Strauch unbeeindruckt wieder aus. Ansonsten ist der Schwarze Holunder sehr anspruchslos und pflegeleicht.

Mythos

Zahlreiche Mythen und Bräuche ranken sich um den Schwarzen Holunder. Er wurde oft zum Schutz gegen böse Geister und gegen den Blitzeinschlag als Hausbaum gepflanzt. Er sollte die Bewohner und das Haus vor Unheil schützen. Früher zumindest waren die Germanen davon überzeugt, denn in ihm wohnt ja die Göttin Holder, der gute Geist des Hauses.
Der Name Holunder leitet sich möglicherweise aus der nordischen Mythologie ab, wo der Strauch Sitz der Göttin Holder oder Holla, der Beschützerin von Haus und Hof, war. Sie lieferte das Vorbild für Grimm’s Märchenfigur Frau Holle. Die Schneeflocken beziehungsweise das Gold, das Frau Holle ausschüttelt, sind die weissen Blütensternchen des Schwarzen Holunders. Das Pech sind die schwarzen Beeren. Alle können davon ein Liedchen singen, die schon versucht haben, solche Flecken von den Kleidern zu entfernen.
Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, galt als Symbol für starke Lebenskraft.