Das Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis), auch Gartenbohnenkraut, Echtes Bohnenkraut, Pfefferkraut, Gartensaturey, Saturei und Kölle genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bohnenkräuter (Satureja) innerhalb der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae).[1] Die angenehm würzig duftende einjährige Pflanze ist im mittleren und östlichen Mittelmeerraum, in der Schwarzmeer- und der Kaukasusregion sowie in Kasachstan und Xinjiang beheimatet. Sie wird seit der Antike als Heil- und Gewürzpflanze verwendet.

Frisches und getrocknetes Bohnenkraut dient zum Würzen von Bohnengerichten, Hülsenfrüchten, Gemüsegerichten, Pilzen, Eierspeisen, Aufläufen, Füllungen, Marinaden, Salaten und Suppen. In der mediterranen Küche werden auch Fisch, Geflügel und andere Fleischgerichte mit Bohnenkraut gewürzt. Aufgrund der starken Würzkraft wird es sparsam verwendet und erst gegen Ende der Garzeit dazugegeben. Bohnenkraut hat einen würzig-aromatischen, pfeffrig-scharfen Geschmack und wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. Das Kraut harmoniert gut mit anderen mediterranen Kräutern wie Oregano, Rosmarin, Salbei und Thymian und ist Bestandteil vieler Gewürzmischungen, beispielsweise der französischen Mischung Kräuter der Provence und verschiedener bulgarischer Würzmittel mit dem Namen Tschubritza.[2]

Heilpflanze
Sommer-Bohnenkraut enthält neben 1,3 bis 4,2 % ätherischem Öl etwa 3,4 % Lamiaceen-Gerbstoffe (insbesondere Rosmarinsäure), wie sie für Lippenblütler typisch sind, zudem verschiedene Flavonoide, Triterpene und Sterole. Die Hauptkomponenten des ätherischen Öls sind die flüchtigen Terpenoide Carvacrol (20–85 %), γ-Terpinen (10–40 %) und p-Cymol (5–30 %). Die Zusammensetzung des Öls ist stark vom Entwicklungsstand und der Herkunft der Pflanzen abhängig. So kann unter Umständen statt Carvacrol Thymol oder α-Terpinen dominieren.[2] Besonders Carvacrol und Cymol verleihen dem Öl eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Rosmarinsäure und die anderen Gerbstoffe wirken antioxidativ. Bohnenkraut wird dennoch nur noch selten schulmedizinisch verwendet. In der Volksmedizin wird der Teeaufguss aus den Blättern und Blüten innerlich als appetitanregendes Getränk und als Mittel gegen Verdauungsstörungen wie Blähungen, Krämpfen und Durchfall eingesetzt, aber auch gegen Husten und Bronchialerkrankungen sowie äußerlich zum Gurgeln bei Halsentzündungen.[15][16]
Sonstige Verwendung
Bohnenkrautextrakte werden in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von Gewürzessenzen und zum Aromatisieren von Süßigkeiten und Backwaren verwendet. Die antioxidative Wirkung der Rosmarinsäure und der Flavonoide lässt sich in Form einer 0,1–0,4 prozentigen Lösung des ätherischen Öls nutzen, um die Haltbarkeit von rohem Fleisch zu erhöhen. Das Öl wird auch zur Parfümierung von Cremes, Seifen und Waschmitteln eingesetzt.[2]