Die Gemeine Esche, Gewöhnliche Esche oder Hohe Esche (Fraxinus excelsior), auch Hochesche und kurz nur Esche genannt, ist eine in Europa heimische Baumart aus der Gattung der Eschen. Mit einer Wuchshöhe von bis zu etwa 40 m zählt sie zu den höchsten Laubbäumen Europas. An exponierteren Standorten erreicht das Ölbaumgewächs jedoch nur um 15 bis 20 m. Durch die starke Konkurrenz der Buche, mit der sie häufig vergesellschaftet vorkommt, ist sie in größeren Beständen überwiegend in Waldgesellschaften auf feuchteren (Hartholzaue, Auwald) oder trockeneren Standorten (flachgründige Kalkböden) anzutreffen, auf denen die Konkurrenzkraft der Buche nachlässt. Eschenholz zählt zu den Edellaubhölzern. Nach Buche und Eiche gehört es zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas. Eschenholz wird meist eingesetzt, wenn hohe Ansprüche an Festigkeit und Elastizität gestellt werden. So wird es häufig zur Herstellung von Werkzeugstielen, Sportgeräten und von Biegeformteilen verwendet.
Seit Beginn der 1990er Jahre wird die Esche durch ein zuerst in Polen aufgetretenes und inzwischen in weiten Teilen Europas verbreitetes Eschensterben bedroht, das von dem Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird.
Wirkung der Heilpflanze / Heilwirkung
Die Esche wirkt abführend, adstringierend, harntreibend, schweißtreibend und tonisch.
Verwendete Pflanzenteile
In der Naturheilkunde benutzt man von der Esche die Samen, die jungen Blätter und die Rinde der zwei- bis dreijährigen Rinde. Die Blätter werden im Juni gesammelt und ohne Stiel getrocknet. Die Rinde der Zweige sammelt man im April.
Inhaltsstoffe der Esche
Wichtige Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze sind: Cumaringlykoside, Zucker, Harz, Gerbstoff, Kautschuk, Vitamine, Farbstoffe und Mineralsalze.
Anwendung
Die Esche wird in der Naturheilkunde innerlich und äußerlich angewendet. Heilkräftige Anwendungen mit der Esche in der Naturheilkunde finden Sie auf diesen Seiten: Altern, Cellulitis, Cholesterin, Fettleibigkeit, Gicht, Neuralgie, Rheumatismus, Schmerz, Steinerkrankungen und Verstopfung.
Eschensterben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erkrankter Baum
Anfang der 1990er Jahre begannen im nordwestlichen Teil von Polen Eschen in großer Zahl abzusterben.[29] Die Symptome, die dabei auftreten, sind abgestorbene Flecken an Stämmen und Zweigen ohne Schleimfluss, das Welken und Abfallen der Blätter sowie das Absterben von Zweigen und Wipfeltrieben, was bis zum Absterben vor allem jüngerer Bäume führen kann. Das unter der geschädigten Rinde liegende Holz kann sich dabei braun verfärben.[30] Diese Krankheit wird allgemein als Eschensterben bzw. Eschentriebsterben bezeichnet. Sie breitete sich von Polen nach Schweden, Österreich, Deutschland, Dänemark, Finnland, Litauen und Tschechien aus[31] und bedroht inzwischen auch den Bestand im Vereinigten Königreich.[32][33] In Dänemark sind bis Ende 2013 mindestens 95 % aller Eschen dem Eschensterben zum Opfer gefallen[34] und für Deutschland rechnen Forscher damit, dass etwa ein Drittel des Eschenbestandes bis 2017 zugrunde gehen wird.[35]
An den geschädigten Stellen der Eschen konnte häufig neben anderen Pilzarten eine neue Art einer Nebenfruchtform eines Schlauchpilzes gefunden werden, die 2006 den Artnamen Chalara fraxinea erhielt.[29] Die Art konnte nicht in allen geschädigten Stellen gefunden werden, und die geschädigten Stellen wurden auch von anderen potentiell schädigenden Pilzarten der Gattungen Cytospora, Diplodia, Fusarium, Phomopsis und Armillaria besiedelt. Durch Impfversuche (Inokulation) mit Chalara fraxinea konnte nachgewiesen werden, dass der Pilz zu identischen Schädigungen führt, wie sie beim Eschensterben gefunden werden. Chalara fraxinea kann jedoch nach der Infektion durch konkurrierende Arten vollständig verdrängt werden.[31] Nachdem man Chalara fraxinea seit 2009 für die Nebenfruchtform des seit 1851 bekannten Weißen Stängelbecherchens (Hymenoscyphus albidus) hielt, wurde 2010 entdeckt, dass die wahre Hauptfruchtform die bis dahin unbekannte Schlauchpilzart Hymenoscyphus pseudoalbidus ist,[36] die sich mit bloßem Auge und dem Mikroskop nicht von Hymenoscyphus albidus unterscheiden lässt, sondern nur durch die Untersuchung des Erbgutes. Der neue Pilz tritt in der Schweiz mindestens seit 1978 auf und wächst bis ins Mark der Bäume.[37] Warum dieser Pilz zum Auslöser einer neuen Krankheit wurde, ist noch unklar. Mögliche Ursache könnte eine Veränderung durch Mutation oder die Hybridisierung mit einer noch unbekannten Art sein. Auch Umwelteinflüsse könnten die Schädlichkeit des Pilzes verstärkt haben.[38] Mittlerweile wird jedoch davon ausgegangen, dass Chalara fraxinea ursprünglich aus Asien stammt, wo er zumindest in Korea und Japan heimisch ist. Die dortigen Eschenarten scheinen aber bedingt durch die lange Koexistenz eine Art Resistenz entwickelt zu haben und werden durch den Pilz nur wenig geschädigt.[39] Forscher sind dabei, europäische Eschen, die eine natürliche Resistenz gegen den Pilz aufweisen, zu selektieren und herauszuzüchten.[40]
Abgestorbener Ast, von Chalara fraxinea verursacht
Eine im März 2016 publizierte großangelegte wissenschaftliche Studie, die die Aufnahme der Eschenbestände auf den Britischen Inseln zum Ziel hatte, kam zu der Schlussfolgerung, dass es „hochwahrscheinlich“ sei, dass die gesamten europäischen Eschenbestände in den kommenden Jahrzehnten Chalara fraxinea einerseits und dem langsam aus Asien nach Europa einwandernden Asiatischen Eschenprachtkäfer andererseits zum Opfer fallen werden. Die Gemeine Esche würde in Europa weitestgehend aussterben, was die Veränderung ganzer Kulturlandschaften und komplexer Ökosysteme zur Folge hätte. Es drohe ein ähnliches Szenario wie bei der „Holländischen Ulmenkrankheit“ im 20. Jahrhundert.[41]