Esche

Die Gemeine EscheGewöhnliche Esche oder Hohe Esche (Fraxinus excelsior) ist eine in Europa heimische Baumart, die mit einer Wuchshöhe von bis zu etwa 40 m zu den höchsten Laubbäumen Europas zählt; an exponierteren Standorten erreicht sie jedoch oftmals nur um 15 bis 20 m. 

Seit Beginn der 1990er Jahre wird die Esche durch ein zuerst in Polen aufgetretenes und inzwischen in weiten Teilen Europas verbreitetes Eschensterben bedroht, das von dem Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird.

Gefährdung 

Bis vor kurzem weder in Deutschland noch in Europa gefährdet. Durch die Einschleppung des asiatischen Pilzes Hymenoscyphus fraxineus tritt mittlerweile das Eschentriebsterben als bedrohliche Krankheit auf.

Im KRAUTJUNKER: Die Esche in Küche und Heilkunde

Die Verwendung von Blättern und Samen zur Linderung von Rheuma und Gicht hat sich bis heute erhalten. Der Absud aus der Rinde junger Äste galt lange Zeit als Fiebermittel. Der frische, schleimreiche Bast wurde früher zur Heilung von Wunden herangezogen (Wundholzbaum).

Die Beziehungen Mensch – Esche sind sehr vielfältiger Natur. In der nordischen Götterlehre (Edda) spielte der stolze Baum eine hervorragende Rolle. Von besonderer Bedeutung war die Weltenesche Yggdrassil. Sie umspannte Himmel und Erde, und unter ihren Wurzeln wohnten die Schicksalsgöttinnen, die drei Nornen.
Aus einem Eschenschaft sollen die Götter den ersten Mann (Ask), aus einem Edenschoss die erste Frau (Embla) gebildet haben. Die Lanze des griechischen Helden Achilles war aus Eschenholz, und als die Wikinger nach England kamen, wurden sie „ashman“ genannt, weil ihre Lanzen und Bögen aus Eschenholz gefertigt waren. Die Esche ging in viele Familien-, Orts-, und Flurnamen ein: Wolfram von Eschenbach, Eschwege, Esche.


In grasarmen Gegenden spielte das Eschenlaub früher als Winterfutter für Kleinvieh, Ziegen, Schafe und Schweine eine wichtige Rolle; der Baum wurde deshalb oft in der Nähe von Häusern angepflanzt. Noch heute sieht man gelegentlich in der Nähe von Höfen alte Eschen, die Spuren früherer Beschneidung zeigen. Die Blätter wurden früher anstelle von Hopfen zur Herstellung von Haferbier verwendet. Die Rinde benutzte man zum Gerben sowie zum Braun-, Blau- und Schwarzfärben. Auch war sie in den alten Pharmakopöen verzeichnet und wurde von den Ärzten als Ersatz für die teure Chinarinde verwendet. In der Volksmedizin werden die getrockneten Blätter noch immer gegen Rheuma, Gicht und Wassersucht, die Rinde gegen Fieber, Würmer und als Abführmittel eingesetzt. In der Forstwirtschaft zählt die Esche – sie kann bis 300 Jahre alt werden – nach wie vor zu den wertvollsten Nutzhölzern. Das zähe, biegsame und tragfähige Holz findet im Maschinen- und Wagenbau, in der Sportgeräte- und Möbelindustrie sowie bei Drechslerarbeiten vielfältige Verwendung.

ESCHEN-ELIXIER
Lässt das Herz hüpfen und die Seele singen: Frenette oder cidre de frene. Die französische Spezialität, vorwiegend im Jura bekannt, war einst in ganz Europa als liebesförderliches und lebensverlängerndes Stärkungsmittel für die ältere Generation gerühmt und beliebt. Das feinperlige, erfrischende Getränk mit Aromen nach Früchten, Limetten und Kräutern erinnert an Cidre, wird aber vorwiegend aus Eschenblättern, teilweise auch aus jungen Eschentrieben, jungen Eschenfrüchten und sogar aus Eschenrinde hergestellt. Es ist ein Weinauszug, der gerne auch nochmals in leichte Gärung übergehen darf, damit er angenehm moussiert.

ESCHE HEILKUNDLICH

Als Baum des Wassers ist die Esche seit alters her hilfreich, um Beschwerden zu vertreiben, die durch Nässe und Feuchtigkeit verursacht wurden. Die Rinde der Esche galt daher früher als Ersatz für die teure und nicht für jedermann verfügbare Chinarinde, die extrem bittere Rinde bestimmter Bäume aus Südamerika, mit der das Sumpffieber, Malaria, behandelt wurde. Junge Eschenblätter, meist mit weiteren Kräutern gemischt, treiben das Wasser, aus dem Körper, schwemmen dabei Entzündungsstoffe aus, lindern rheumatische Beschwerden und vertreiben Schmerz und Fieber. Bei Muskelkater, Hexenschuss, Gicht oder Arthrose vertraut das Volk seit alters her auf die Eschenfrüchte, in Alkohol eingelegt und als Einreibung angewandt.

Nutzung in der Heilkunde:
– Knospen als Tee, Ölauszug, Salbe gegen Rheuma, Gicht, Magenschwäche und Venenleiden, für Präparate der Gemmotherapie
– Blätter und Früchte als Tee zur Durchspülungstherapie bei Harnwegsbeschwerden, Gelenkschmerzen, Rheuma, Gicht, Fieber, als Tonikum

Vorsicht: Werden Eschenpräparate zur Durchspülung eingesetzt, ist darauf zu achten, dass gleichzeitig reichlich Flüssigkeit (2–3 Liter pro Tag) getrunken wird. Bei Herzschwäche und eingeschränkter Nierentätigkeit sollte auf Esche verzichtet werden.

Wissenswertes: Der Blutungssaft der Manna-Esche, der durch Anritzen der Stamme gewonnen wird, erstarrt an der Luft zu einer weißlichen Masse, die in Brocken, Platten oder als Pulver angeboten wird. Das „Manna cannelata“ –es hat nichts mit dem biblischen Manna gemein – besteht aus dem Zuckeralkohol Mannit (70–80%), anderen Zuckern und Schleimstoffen. Es wirkt als mildes Abführmittel und wird vor allem dann eingesetzt, wenn aufgrund anderer gesundheitlicher Probleme wie etwa Hämorrhoiden oder Analfissuren ein besonders weicher Stuhl erwünscht ist. Weil Manna auch eine schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung besitzt, nimmt man es zudem für die Zubereitung von Hustensaft, sein süßlicher Geschmack ist dabei willkommen.

ESCHENGEIST
Zum Einreiben und Massieren schmerzender Glieder, ob bei Rheuma oder aus anderen Gründen, greift man gerne auf den Eschengeist zurück. Das Elixier wird aus Eschenfrüchten und vielen aromatischen Kräutern angesetzt:

2 EL junge Eschenfrüchte
1 TL Wacholderbeeren
1 TL Melissenblätter
1 TL Pfefferminzblätter
1 Rosmarinzweig
1 L Kornschnaps (40 Vol.-% Alkohol)

Die Eschenfrüchte und alle Kräuter in eine Flasche geben und mit dem Kornschnaps übergießen. Die Flasche an einen dunklen, zimmerwarmen Ort stellen und täglich einmal schütteln. Nach 2–3 Wochen abfiltern. Die Flüssigkeit dunkel und kühl lagern. Bei Bedarf eine kleine Menge des Eschengeistes zwischen den Handflachen verteilen und die schmerzenden Stellen damit einreiben bzw. sanft massieren.

Links zum Thema

https://www.pflanzenlust.de/