Nachtkerze

Die Nachtkerzen (Oenothera) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Die 120 bis 200 Arten sind ursprünglich in gemäßigten bis tropischen Gebieten in der Neuen Welt verbreitet. Bereits im 17. Jahrhundert wurden einige Arten als Zierpflanzen nach Europa eingeführt. Sie verwilderten und sind seitdem als Neophyten oder neu entstandene Arten und Formen Bestandteil der mitteleuropäischen Flora.

Das ursprüngliche und natürliche Verbreitungsgebiet der Wildpflanze erstreckt sich zwischen Mexiko und Nordamerika.

Wie überall in Europa trifft man sie wild wachsend auch in Österreich hier und da am Wegesrand; Oenothera biennis bevorzugt sandige Untergründe.

Wirkstoffe, Inhaltsstoffe & Geschmack

  • Wildkräuterliebhaber genießen die zahlreichen Geschmacksvarianten, die von üppigen Schwarzwurzel-Aromen der Wurzeln bis zu einem herb-würzigen, an Spinat und Mangold erinnernden Geschmack des Blattwerks reichen.
  • In der Naturheilkunde gilt Oenothera biennis als besonders wertvolles Heilkraut, denn es liefert viele Linolensäuren und Linolsäuren.

Gesundheit, Haus- & Heilmittel

  1. Die Gewöhnliche Nachtkerze ist besonders reich an Gamma-Linolensäure, eine der essenziellen Fettsäuren.
  2. Im menschlichen Organismus unterstützen die Linolensäuren und Linolsäuren die Produktion von Prostglandinen, die sowohl die Bildung und Regeneration von Gewebe und die Schleimhautgesundheit als auch den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen.
  3. Gamma-Linolensäuren sind imstande, die Bildung weißer Blutkörperchen zu fördern.
  4. Besonders ausgeprägt sind die Heilwirkungen auf die Folgen verschiedener Hauterkrankungen wie juckende, schuppige Haut, Neurodermitis und Ekzeme.
  5. Die Samen wirken entzündungs- und juckreizhemmend, auch eine immunstärkende Wirkung kann beobachtet werden.
  6. Aus den Spitzen der Blütenstände kann ein Tee gegen Magen-Darm-Beschwerden und Hustenreiz gebrüht werden.
  7. Das bekannte, vielseitige Nachtkerzenöl kann in Form von Kapseln oder Tropfen eingenommen werden.
  8. Es lindert Arthritis und prämenstruelle Beschwerden und kann den Blutdruck stabilisieren.
  9. In der Kosmetik macht das Nachtkerzenöl trockene Haut und brüchige Fingernägel geschmeidig.
  10. Wohltuend sind Bäder mit Nachtkerzenöl.

Verwendung in der Küche

 Die Wurzel der Nachtkerze ähneln geschmacklich der Schwarzwurzel. (Foto by: MadeleineSteinbach / Depositphotos.com)

  • Die fleischigen Wurzeln werden geschält und gekocht. Dann schmecken sie wie Schwarzwurzeln. Man kann sie auch roh essen oder in einen frischen Salat raspeln.
  • An Salate und Süßspeisen passen auch die Blüten gut, ihre Knospen sind frittiert eine Delikatesse.
  • Nachtkerzenblätter erinnern gekocht oder roh geschmacklich an Mangold oder Spinat.

Ernte, Haltbarkeit & Lagerung

Wer das Kraut selbst anbauen und kräftige, fleischige Wurzeln erzeugen will, zieht in den Monaten April bis Mai kräftige Sämlinge in geschützter Vorkultur.

Die Sämlinge werden in Abständen von 20 x 25 Zentimetern ausgepflanzt. Im Juni bis August kann aber auch direkt ins Freiland ausgesät werden.

Besondere Pflegemaßnahmen sind bis zur Ernte in Herbst nicht notwendig. Das genügsame Kraut sät sich nach seiner Blüte auch leicht selbstständig aus.

Die braun und trocken geernteten Samen sind lichtgeschützt und trocken lagerfähig.

Besonderheiten & Saison

  • Die zweijährige Wildpflanze bildet zunächst die Fleischwurzel und eine Blattrosette aus, im darauffolgenden Sommer folgt ein bis zwei Meter hoher, verzweigter Blütentrieb.
  • Aus leuchtend gelben Blüten reifen dann die wertvollen Samen heran. Besonders ist, dass sich diese Blüten erst in den Abendstunden öffnen. Dann lockt der süße Duft vor allem Nachtfalter an.
  • Erst gegen Morgen schließen sich die Blüten, um bald darauf zu verwelken.
  • Die Missouri-Nachtkerze (Oenothera macrocarpa, syn. O. missouriensis) erreicht lediglich etwa 20 Zentimeter Höhe und blüht über die Sommermonate leuchtend Hellgelb.
  • Ihr zarter Duft ist mit einem zartem Zitronenaroma besonders schön. So wird das Wildkraut zur Zierde in manchem Steingarten angebaut.