Giersch (Aegopodium podagraria) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Aegopodium in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist die einzige in Europa vorkommende Aegopodium-Art. Giersch gilt allgemein als lästiges Unkraut; er wuchert und lässt sich wegen seiner unterirdischen Triebe nur schwer bekämpfen. Andererseits ist Giersch ein wohlschmeckendes Wildgemüse.
Giersch ist ein traditionelles Heilmittel gegen Gicht und Rheuma. Die Pflanze enthält entzündungshemmende, entsäuernde und harntreibende Wirkstoffe, die dabei helfen, überschüssige Harnsäurekristalle im Blut abzubauen. Giersch wirkt appetitanregend, blutstillend, entgiftend und harntreibend. Er enthält heilende Inhaltsstoffe wie ätherisches Öl, Eisen, Magnesium, Vitamine und Mineralien und hilft bei zahlreichen Beschwerden wie Gicht, Rheuma und Blasenentzündungen. Giersch kann als Tee aus den Blättern hergestellt werden
Die aromatischen und leicht bitteren frischen Triebe und jungen Blätter im Frühling ernten, diese wie Spinat oder Salat zubereiten. Die älteren Blätter eignen sich als Petersilienersatz in Suppen, Gemüsegerichten und Aufläufen. Die reifen Samen eignen sich als Gewürz. Zum Trocknen sammelt man das Kraut kurz vor der Blüte und hängt die Pflanze gebündelt an einem schattigen und luftigen Ort auf. Das getrocknete Kraut in Stoff- oder Papier-Beuteln lagern.
Giersch gehört zu den Pflanzen, welche den Frühling ankündigen. Wenn die grünen Gierschteppiche erscheinen, ist auch der Frühling nicht mehr weit. Früher wurde Giersch in Klostergärten sogar absichtlich angebaut, um als Heilpflanze, besonders gegen Gicht, verwendet zu werden. In der Ernährung Giersch gehört als Doldenblütler zur Familie der uns bekannten schmackhaften Gemüse- und Würzpflanzen, wie Möhre, Pastinake, Kümmel, Petersilie und Dill. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. So ist er dem mineralstoffreichen Grünkohl weit überlegen, er besitzt bis zu dreizehnmal mehr Mineralstoffe. Genauso ist der Vitamin-C-Gehalt viermal höher als in Zitronen! Das gesamte oberirdische Kraut eignet sich für die Zubereitung verschiedenster Speisen. Die milden und sehr wohlschmeckenden Blätter werden am häufigsten verwendet. Ich esse sie im Salat, in Suppen, als Spinat-Ersatz sowie als Füllungen oder auf Pizza, in Wildkräuter-Aufstrichen, im Smoothie und gemeinsam mit Knoblauchsrauke und Gundermann als Pesto. Für diese Zubereitungen verwende ich nur junge, weiche Blätter, da ältere manchmal faserig sind, besonders nach der Blüte. Durch regelmäßiges Ernten treiben immer wieder junge Blätter nach. Einige köstliche Gerichte mit Giersch findest du hier.
Die weißen Wurzeln sind leicht giftig (Falcarindiol) und auch aus kleinen Wurzelstücken kann eine neue Pflanze wachsen. Die Wurzeln bilden weite Ausläufer, die für eine schnelle und sichere Verbreitung sorgen.